Themenabend zum neuen Gebäudeenergiegesetz mit den Referenten Alois Koop-Brinkmann und der Twistringer Klimaschutzmanagerin Lydia Gerken
Das Thema Wärmeplanung und die Frage nach der klimafreundlichen Zukunft des Heizens in Deutschland ist seit Monaten in aller Munde – nicht zuletzt auch aufgrund der kontrovers geführten gesellschaftlichen und politischen Debatte darüber. Entsprechend war der dritte Twuster Grünschnack-Themenabend des Ortsverbands der Twistringer Grünen zu eben diesem Thema, der unlängst im Gasthaus „Zur Penne“ stattfand, mit rund 50 Interessierten überaus gut besucht.
Eine Historie des Heizens
Zum Einstieg in die Thematik führte der Experte für Haustechnik Alois Koop-Brinkmann, Geschäftsführer der Koop-Brinkmann GmbH, die Zuhörer*innen durch die Historie des Heizens in Deutschland. Ab 1920 kamen die ersten Zentralheizungen in Deutschland auf den Markt, in den 1950er-Jahren folgten die ersten zentrale Ölheizungen. Gasthermen wurden seit den 1970ern eingebaut. Auch die ersten Wärmepumpen kamen bereits seit den 70er-Jahren zum Einsatz. Aber erst seit 2015 setzt man im Neubau in Deutschland vermehrt auf diese Form der Wärmeerzeugung.
Heizkosten – ein Vergleich
Natürlich interessierten sich die Anwesenden auch für die Kostenfrage. Für mehr Transparenz in der Debatte verglich Herr Koop-Brinkmann die Kosten miteinander: Diese veranschlagte er bei Gas mit vier Cent pro kWh (aktuell: 9 Ct.), bei Öl mit aktuell 95 Cent pro Liter und bei Holz bzw. Pellets mit acht Cent pro kWh. Wärmepumpen seien aktuell nicht günstiger, betonte Koop-Brinkmann, aber man könne den Strom selbst und nachhaltig erzeugen – ein entscheidender Vorteil. Herr Koop-Brinkmann bezifferte den Preis für Wärmepumpen bei aktuell zwischen 25.000 und 30.000 €, wobei die Technik sehr ausgereift sei und zukünftig mit günstigeren Preisen zu rechnen sei.
Welche Formen von Wärmepumpen und welche Alternativen gibt es?
Auch die derzeit diskutierten Alternativen zu Wärmepumpen – Pelletheizungen und das Heizen mit Wasserstoff – waren an diesem Abend Thema. Laut Herrn Koop-Brinkmann seien Pelletheizungen zwar eine Alternative, aber es müsse die entsprechende
Lagerkapazität für den Brennstoff gegeben sein. Zudem sei die Feinstaubbelastung recht hoch und es entstünden höhere CO2-Werte. Wasserstoff-Heizungen seien theoretisch möglich, aber der Anschaffungspreis sei extrem hoch und der Wirkungsgrad sei mit ca. 65 Prozent recht gering.
Darüber hinaus wurden die Funktionsweisen der verschiedenen Wärmepumpen-Arten – die Luft-Luft-Wärmepumpe und die Luft-Wasser-Wärmepumpe – kurz vorgestellt. Bei der zweiten Variante werden Bohrungen bis in Tiefen von 100 Metern durchgeführt, wobei die Temperatur des Grundwassers ab 12 bis15 Metern durchgängig acht Grad
Celsius betrage. Die Kosten würden sich je ein Meter Bohrung allerdings auf 50 € belaufen.
Im Anschluss an den Vortrag kam es zwischen allen Beteiligten zu einem regen Austausch über Kostenfaktoren und die ökologischen Auswirkungen der verschiedenen Heizungsmöglichkeiten. Große Zustimmung erreichte der Referent mit seiner
Forderung nach Visionen der Politik, wonach alle Dächer mit PV „vollzumachen“ seien und die Energieerzeugung auf den Energiebedarf abgestellt werden müsse.
Was passiert auf kommunaler Ebene?
Daran anknüpfend stellte die neue Klimaschutzmanagerin Lydia Gerken pointiert die kommunale Wärmeplanung (KWP) der Stadt Twistringen vor. Aufgrund der geringen Einwohnerzahl müsse Twistringen keine Wärmeplanung durchführen, möchte aber bis 2045 klimaneutral sein. Die kommunale Wärmeplanung umfasse laut Frau Gerken dabei eine Bestandsanalyse, eine Potenzialanalyse – auch unter Berücksichtigung lokaler Unternehmen – und zentrale Zielszenarien, zum Beispiel hinsichtlich der Wärmeversorgung verschiedener Gebiete in und um Twistringen. Nach der Darlegung ihrer Wärmewendestrategie seien Kommunen verpflichtet, ihre Maßnahmen innerhalb von fünf Jahren umzusetzen. Zudem entstünden der Gemeinde erwartbare Kosten von 80.000 bis 100.000 €. Um die kommunale Klimaplanung zu bewerkstelligen, sei als Fazit ein Bündel von Maßnahmen notwendig. Dazu würden sowohl der Ausbau erneuerbarer Wärme gehören als auch die Senkung des Wärmebedarfs und Maßnahmen der allgemeinen Effizienzsteigerung. Insgesamt wurde jedoch deutlich, dass die kommunale Wärmeplanung in Twistringen noch in den Anfängen steckt. Das Thema wird uns also noch länger hier vor Ort beschäftigen und die Zeit wird zeigen, welche Herausforderungen, aber auch Chancen ein Umdenken beim Thema Heizen bereithält.
Wir bedanken uns bei den allen interessierten Besucher*innen und natürlich bei Herrn Koop-Brinkmann und Frau Gerken für ihre interessanten Ausführungen und Beiträge zu diesem auch für Twistringen so wichtigen Thema.
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